Sauberkeit im Islam

25. Januar 202415. Redsheb 1445

Verehrte Muslime!

In unserer heutigen Hutbe geht es um die Sauberkeit im Islam.

Sauberkeit und Muslimsein sind wie zwei Synonyme, das heißt sinnverwandte Wörter. Da die Wahrheiten, an denen ein Muslim glaubt, das Buch und seine Heiligtümer rein sind, muss auch er dementsprechend sein Wesen, seine Worte, seinen Körper und sein Umfeld rein halten. In der von mir rezitierten Ayet Kerime spricht Allah Te’ala: „Und Allah (Te’ala) liebt diejenigen, die sich (viel) reinigen.” (At-Tawba, 9:108)

In unserer heutigen Hutbe möchte ich euch den Aspekt der materiellen Sauberkeit erklären. Im Islam beschränkt sich Sauberkeit nicht nur auf die Reinigung von unansehnlichen Dingen wie Schmutz, Rost, Staub und Erde, sondern es umfasst die Reinigung des Körpers, der Kleidung und der Umwelt von Substanzen, die nach unserer Religion als Nedschaset, als rituell unrein, gelten. Sauberkeit kann man dann gut verstehen, wenn man das Konzept der Nedschaset richtig versteht.

Unreinheit gemäß Islam unterteilt sich in zwei Kategorien, tatsächlich und rituell. Zum Beispiel, frisches Blut, Urin, Stuhlgang und  Alkohol sind tatsächlich unreine Substanzen. Körperliche Zustände hingegen, die die Gültigkeit des rituellen Gebets verhindern wie das Fehlen der rituellen Waschung oder der Zustand der Dschenabet sind ritueller Art. Darüber hinaus gibt es die Unterteilung in schwere und leichte Unreinheit. Gemäß der Ayet Kerime„Und deine Kleider, reinige sie!” (al-Muddassir, 74:4) ist es Pflicht,  sich von diesen Unreinheiten zu reinigen. Das sind Unreinheiten, die der Annahme der Ibadat entgegenstehen.

Liebe Muslime! Zunächst möchte ich im Kontext der Reinigung das Thema der kleinen und der großen Waschung ansprechen.

Abdest/Wudu, also die kleine rituelle Waschung, ist die häufigste notwendige Art der Reinigung für ein Muslim. Sie ist Pflicht für das rituelle Gebet, zum Berühren des Kur’an Kerims und für den Tawaf (die Umrundung) der Ka’ba Muazzama. In vielerlei Hinsicht ist sie jedoch eine Sunna. Mit der rituellen Waschung schützt sich ein Muslim vor Krankheitserregern, indem er seine Körperteile, die mit der Außenwelt in Berührung kommen, sehr oft wäscht.  Es gehört auch zu den Eigenheiten des Islams, nach dem Wasserlassen oder Stuhlgang den Intimbereich mit Wasser zu reinigen. Diese Intimreinigung ist für die Annahme der Ibadat bei Allah unerlässlich.

Gemäß der Ayet Kerime: „Und wenn ihr dschunub (rituell unrein) seid, so reinigt euch (gründlich)!”  (al-Maida, 5:6) ist die Waschung Pflicht für alle Personen im Zustand der rituellen Unreinheit nach dem Beischlaf oder dem Samenerguss oder für Frauen nach Beendigung ihrer besonderen Tage.

In einem Hadis Scherif heißt es: „Es ist die Pflicht eines jeden Gläubigen, alle sieben Tage seinen Kopf und seinen Körper zu waschen.” (Muslim, Dschumu’a, 2) In einem anderen Hadis Scherif wird auf die große Bedeutung dieser Körperwaschung am Freitag hingewiesen: „Die  Ganzkörperwaschung am Freitag ist für jeden geschlechtsreifen Muslim Pflicht.”(Buhari, Dschumu’a, 5)

Unsere Religion legt auch einen großen Wert auf Mund- und Zahnpflege. Rasulullah (s.a.w.) sagte: „Wenn ich es für meine Umma nicht schwierig empfunden hätte, hätte ich ihnen die Miswak-Zahnbürste bei jeder Gebets-(waschung) befohlen.” (Buchari, Dschumu’a, 8)

Bezüglich der allgemeinen Körperpflege ist der folgende Hadis Scherif unseres Propheten (s.a.w.) sehr bedeutsam: „Zehn Dinge gehören zur Fitra, zur Natur des Menschen, (also Bräuche, die die Propheten praktiziert haben und die in göttlichen Religionen vorhanden sind): das Kürzen des Schnurrbarts, das Wachsenlassen des Vollbarts, die Benutzung der Miswak-Zahnbürste, das Ausspülen der Nase mit Wasser, das Schneiden der Nägel, das Waschen der Fingerknöchel (also der Hände insbesondere vor und nach dem Essen), das Zupfen der Achselhaare, das Rasieren der Schamhaare und die Reinigung (des Intimbereichs nach dem Toilettengang) mit Wasser.“ Der Überlieferer sagte: „Das zehnte habe ich vergessen. Aber es müsste „das Ausspülen des Mundes mit Wasser“ sein.“ (Muslim, Tahara, 56)

Die Sauberhaltung von Einrichtungen und der Umwelt  gehört ebenso zu den notwendigen Dingen im Islam. Hierzu gibt es verschiedene Empfehlungen unseres Propheten. Ein Muslim ist stets bemüht, seine Umwelt nicht zu verschmutzen und auch seine Wohnung nicht, zum Beispiel, indem er sie mit Straßenschuhen betritt. Die Sauberkeit ist wie ein klares Wasser, das aus der Quelle des Imans, dem Herzen des Gläubigen, entspringt und in alle Körperteile dringt. Ich möchte meine Hutbe mit dem folgenden Hadis Scherif des Sultans der Popheten beenden: „Die Sauberkeit ist die Hälfte des Imans.” (Muslim, Tahara, 1)